Ross Antony als Altenpfleger – Grenzerfahrung in einem Knochenjob
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Die Debatte um fehlende Fachkräfte in der Pflege, die schwere Arbeit in diesem Berufsstand und die mangelnde Würdigung durch die Gesellschaft brachten Sänger und Entertainer Ross Antony (44) dazu, medienwirksam einen Selbstversuch zu starten. Der humorvolle und oft sympathisch überkandidelte Ross Antony schlüpfte für das auf RTL ausgestrahlte TV-Format Stern TV für 2 Tage in die Rolle eines Altenpflegers und erfuhr am eigenen Leib, was Pflegekräften in einem Berliner Altenheim abverlangt wird.
Kochenjob Altenpfleger
Ross Antony, der bereits 2014 in die Rolle eines alten Mannes schlüpfte, um in einem Recruiting-Video die Werbetrommel für den Beruf des Altenpflegers zu werben, scheint dieses Thema nicht losgelassen zu haben. Unter dem Titel „Gepflegt in die Zukunft – Damit wir auch im Alter noch happy sind“ lief seinerzeit die Kampagne, bei der auch Handball-Star Stefan Kretschmar, Kabarettistin Désirée Nick und Comedian Ingo Appelt sich “auf alt” schminken und im pflegetypischen Umfeld ablichten ließen. Nun erfährt Ross Antony am eigenen Leib, was der „Knochenjob Altenpfleger“ dem Menschen abverlangt.
Für den Rollentausch begleitet der vielen Deutschen auch als Mitglied der Casting-Band Bro’Sis oder als Dschungelkönig 2008 bekannte Brite, für einen Tag die Pflegekräfte einer Demenz-WG in Berlin. Den zweiten Tag verbrachte Antony bei einem mobilen Pflegedienst und erkennt, wie hart es ist, wenn weniger als 20 Minuten für einen Patienten bleiben.
„”Eine junge Frau muss zum Beispiel den ganzen Körper eines älteren Mannes waschen. Man muss Grenzen überschreiten und auch Sachen machen, die man nicht möchte. Das gehört zu diesem Job”
Knochenjob Altenpfleger – Der Talk
Ross Antony als Altenpfleger – Fazit
Altenpflegern, Krankenpflegern, Pflegehelfern und auch allen, die einen direkten Einblick in den Pflegealltag haben, zeigt das Stern-TV-Experiment keine neuen Missstände auf und auch die meisten Fernsehzuschauer dürften nichts Neues erfahren haben. Doch gerade, weil man geneigt ist sich kurz zu empören, ein „das ist ja schlimm“ auszustoßen, um letztendlich doch den Pflegenotstand, die Unterbezahlung und Überforderung von Pflegekräften hinzunehmen, als habe man es mit einer Naturgewalt zu tun, die nicht zu ändern ist, sind solche Aktionen wichtig!
Es braucht mehr prominente Gesichter, die jedem Bundesbürger vor Augen führen, was Pflege bedeutet und dass es kein Berufsfeld ist wie jedes andere, weil man es eben mit Menschen zu tun hat, die Hilfe benötigen. Auch stehen die Chancen ziemlich hoch, dass man im Laufe des Lebens einmal selbst Pflegedienstleistungen in Anspruch nehmen möchte. Da sollte sich bei Zeiten mal überlegt werden, unter welchen Bedingungen man selbst gerne betreut werden möchte.
In diesem Sinne: Bravo Ross! Die Pflege braucht eine stärkere Lobby. Da hilft jede mediale Präsenz.